Nicolas und ich (Wolfgang) haben letzte Woche in Bristol beim 2016er Symposium des World Interdisciplinary Network for Institutional Research einen ersten Entwurf unseres Paradigmas für eine Neue Europäische Politische Ökonomie vorgestellt. Thomas Weiss hat uns begleitet und unsere Präsentationen aufgezeichnet (und auch rege an der Diskussion teilgenommen).
Ihr könnt beide jeweils 20-minütigen Präsentationen hier anschauen:
Wolfgang Theil – Systematic Legal Foundations for Monetary Economics – An Essential Step Towards a New Paradigm for Political Economy
Nicolas Hofer – Why Assets Are Not Things, Why Buying is Not Paying, And Why a New Macroeconomic Paradigm Needs to Add Both Microeconomic Insights
Der Schwerpunkt unserer Vorträge lag – bedingt durch das Thema des Symposiums und aus strategischen Gründen – auf den ersten beiden Schichten des Paradigmas, d.h. auf der „Law-Accounting-Connection“. Eine Verknüpfung, die die existierende postkeynesianische monetäre Makroökonomie systematisch und explizit auf die rechtlichen Fundamente rückbeziehen soll, auf der kapitalistisches Wirtschaften real beruht. Ohne die explizite und systematische Verbindung zum Rechtssystem können die institutionellen Fehlkonstruktionen von EU und Eurozone aus unserer Sicht nicht realistisch erkannt, diskutiert und behoben werden.
Wir haben unsere Präsentationen als Beitrag zu dem neu entstehenden Paradigma des „Legal Institutionalism“ und der „Legal Theory of Finance“ konzipiert, mit dem Ziel, diese beiden Ansätze über Accounting (Buchführung) systematisch mit monetärer Makroökonomie und speziell mit Stützel’scher Saldenmechanik in Verbindung zu bringen.
Die dritte essentielle „Schicht“ des Paradigmas, die auf den ersten beiden Schichten aufbaut, besteht daher aus Stützel’scher Saldenmechanik und den dazugehörigen Mikro-Makro-Paradoxa. Sie werden wir als nächstes hinzufügen.
Einen Überblick über die verschiedenen „Schichten“ des Paradigmas findet ihr im „Systematic Legal Foundations …“ Vortrag ab 3min 58s. In den nächsten Monaten wird es hier am Blog Artikel und Präsentationen geben, in denen wir die einzelnen Schichten genauer darstellen werden.
Beginnen werden wir damit, schrittweise die erste Schicht unseres Paradigmas zu erläutern: unsere „Landkarte“ des Rechts (The Law) und des Nicht-Rechts (The Non-Law), die wir für ein unverzichtbares systematisches Instrument halten, um die gegenwärtige Situation in Europa (samt EU, Eurozone und GR) verstehen zu können (siehe als ultrakurzen Überblick den Vortrag „Systematic Legal Foundations …“, ab 7min 39s).
Darauf aufbauend werden wir Grundbegriffe der Buchführung systematisch und explizit mit den rechtlichen Fundamenten rückverbinden (siehe Vortrag „Systematic Legal Foundations …“, ab 10min 42s).
Damit sind die Fundamente gelegt für makroökonomische Buchführung und Grundbegriffe der Saldenmechanik, die den ersten wichtigen Teil des Paradigmas abschließt und Anschlußfähigkeit der rechtlichen Grundlagen an postkeynesianische monetäre Makroökonomik herstellt: zu MMT (Randall Wray), Stock-Flow-Consistent Modelling (Wynne Godley, Marc Lavoie), Lange-Zyklen-Modell (Stephan Schulmeister), Money View (Perry Mehrling).
Die beiden ausführlicheren papers (in englisch) zu unseren beiden Vorträgen werden wir demnächst hier in mehreren Teilen veröffentlichen, ebenso wie einen Bericht über den Verlauf des Symposiums.
Wir freuen uns auf Eure Kommentare und Euer Feedback.
Hallo ihr Ökonomen,
Es wäre schön, wenn die Darstellungen in deutsch und logisch grafisch dargestellt werden würden.
Prinzipiell verstehe ich die Fragestellung, mir ist jedoch die mögliche Lösung nicht klar.
Trotzdem, es ist ein Ansatz und irgend jemand sollte den Politikern und der europ. Zentralbank Wege aufzeigen, damit die Geldpolitik nicht die nächsten Jahre an die Wand gefahren wird.